Ich war heute auf unserem wöchentlichen Bauernmarkt in der Stadt. Jeder, der sich umweltbewusst ernähren möchte und darauf wert legt zu wissen, woher denn die Produkte kommen, die schlussendlich auf seinem Teller landen, sollte auf Bauernmärkte gehen – so heißt es. Natürlich habe ich mich deshalb auf den Weg gemacht und gehofft, dass ich dort bedenkenlos einkaufen gehen kann und sogar noch die lokalen Bauernbetriebe unterstütze, sowie etwas zur Erhaltung der Kulturlandschaft beitrage.
Nun, so einfach ist es dann doch nicht.
Ich musste leider feststellen, dass es nur sehr wenige Bauern gibt, die tatsächlich sämtliches Gemüse und Obst aus ihrem Eigenanbau anbieten. Mir war selbstverständlich klar, dass ich generell wohl auf die ein oder andere Sorte verzichten werde müssen, denn immerhin muss man sich beim Eigenanbau an das Klima, also die Saison, halten – Tomaten wachsen nun mal hierzulande nicht im Winter.
Vereinzelt, so meinte ich, könnte man eventuell mit Glashausanbau rechnen.
Doch zu meinem Entsetzen waren bei den meisten Anbietern kleine Schilder mit der Information versehen: Aus Frankreich, aus Spanien, aus Italien … damit die verwöhnte Kundschaft doch nicht auf manche Gemüse- und Obstsorten verzichten muss.
Irgendwie war ich ein wenig erbost darüber, denn Produkte aus dem anderen Ländern der EU kann ich mir auch im Supermarkt und Diskonthandel kaufen. Und dazu noch günstiger.
Ebenso erschrocken haben mich Fleisch- und Wurstangebote. Würste, eingeschweißt in Plastik und mit Etiketten bekannter Großfirmen beklebt, die ich ohne Umstände billiger bei Spar, Billa oder Merkur um die Ecke kaufen kann, sind meines Erachtens keine Waren, mit denen ich lokale Landwirte unterstütze und die ich mir auf einem Bauernmarkt erwarte.
Ich verstehe natürlich auch die Bauern. Denn immerhin ist der wöchentliche Markt gut besucht, die Nachfrage groß. Wahrscheinlich größer als das Angebot. Aber meine Meinung ist, dass ich als Konsument damit rechnen muss, dass es auf solchen Märkten zu „Engpässen“ kommen kann und eben das ein oder andere ausverkauft ist.
Aber auf dieses Verständnis von Seiten der Kundschaft, hoffen die meisten Landwirte anscheinend nicht, sondern sie geben dem Druck der Käufer nach, denen es anscheinend egal zu sein scheint, woher die Ware kommt, Hauptsache sie können am Markt einkaufen und die Darbietung sieht natürlicher aus, als im Neonlicht der Supermärkte.
Trotzdem wollte ich unbedingt Bioprodukte aus dem Eigenanbau kaufen. Und ich wurde auch fündig. Und zwar bei den etwas „schäbiger“ aussehenden Ständen mit maximal zwei bis drei Verkäufern. Diese boten zwar wirklich nur saisonales Gemüse an, präsentierten ihre Ware in den selben Holzkisten, mit denen sie ihren ganzen Stand aufgebaut hatten. Nach einem Gespräch mit einem der Bauern auch konnte ich mir auch sicher sein, dass seine Produkte wirklich 100%ig aus dem angepriesenen Eigenanbau ohne Anwendung von Pestiziden stammten, weil er mich sogar herzlich aufforderte ihn auf seiner Landwirtschaft, welche ca. 20km von der Stadt entfernt liegt, zu besuchen und mir alles vor Ort anzusehen.
Außerdem fand ich bei jenen Eingenanbau-Ständen auch noch genug Waren vor und kaum leere Kisten. Wahrscheinlich deshalb, weil diese nicht – so wie die meisten anderen Anbieter – viel Wert auf neue, aufpolierte, mit modernen Aufklebern verzierte Kleinlastwägen legen und mit ihrer bodenständigeren Art keine „Eyecatcher“ sind, welche die Kunden durch ihre Aufmachung anlocken.
Aber ganz ehrlich: Wenn ich Massenware aus dem Ausland, versetzt mit Pestiziden und Chemikalien, schön verpackt und ansehnlich präsentiert kaufen möchte, dann gehe ich sicherlich an einen anderen Ort.
Alles in allem muss gesagt werden: Bauernmärkte sind auf jeden Fall eine hervorragende Möglichkeit qualitativ hochwertige, naturbelassene Bioprodukte aus dem Inland zu kaufen – trotzdem muss man sehr genau hinsehen, welcher Betrieb und Stand solche Waren anbietet.
So wie fast überall gilt auch hier: Nur weil Bio drauf steht, muss noch lange nicht Bio drinnen sein. Und nur weil ein Bauer einen Stand am Bauernmarkt hat, heißt das noch lange nicht, dass man hier auf unbehandelten Eigenanbau zählen kann.
Mein Tipp: Achtet beim Einkauf am Bauernmarkt weniger auf die schönen Stände und glänzenden Wägen, sowie auf die hübsche Präsentation von Waren – denn meiner Erfahrung nach kümmern sich diese Anbieter nämlich mehr um den Umsatz, als um die tatsächliche Qualität ihre Produkte. Haltet Ausschau nach Bauern, denen es mehr um ihr Ware, als um Marketing und großen Absatz geht. Und habt keine Scheu mit den Verkäufern zu reden und nachzufragen.
Ich werde es mir in Zukunft jedoch "noch" leichter machen. Ich werde wohl mit einem der vertrauenswürdigen Bauern, die ich heute kennengelernt habe, Kontakt aufnehmen und einmal die Woche bei ihm persönlich auf dem Hof vorbeischauen. Dort kaufe ich ihm dann eine Kiste meines benötigten Gemüses und Obstes ab (wahrscheinlich bilde ich sogar eine Fahrgemeinschaft mit Freunden, die ebenfalls Interesse an qualitativ hochwertigen Nahrungsmittlen heimischer Landwirte haben). Damit erspare ich mir den einstündigen Einkauf im Gedränge der Massen, und günstiger wird es für meinen Geldbeutel auch ausfallen, denn der Bauer muss mir dann nicht aufgrund der Standgebühr, die er der Stadt entrichten muss, ein bisschen mehr verrechnen.
Natürlich.
Eure Fanny
Natürlich.
Eure Fanny
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